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Marc Henning: Vom Jungen mit der Klampfe zum professionellen Liedermacher

Marc Henning profitiert von der Talentförderung der Kreismusikschule und arbeitet auf seine Eignungsprüfung fürs Musikstudium hin


Marc Henning
Marc Henning

Lachend wirft Marc Henning seine blonden Locken nach hinten, greift in die Saiten seiner Gitarre und singt den Vorbeilaufenden vor der Kreismusikschule ein Ständchen. Dass die Temperaturen dabei bei eisigen 2 Grad Celsius liegen stört den 22-Jährigen nicht. „Ich bin Liedermacher, möchte Geschichten erzählen und die Menschen unterhalten. Jeder Auftritt hilft mir, mich noch besser auf mein Publikum einzulassen“, sagt der gebürtige Zehdenicker.

Jahrelang war er der „Junge mit der Klampfe“ erinnert sich Marc Henning amüsiert zurück. Mit zehn Jahren lernte er in Zehdenick in der Kirche seine ersten Akkorde. „Leider habe ich in dem Alter schnell die Lust verloren, was ich heute bereue.“ Und so spielte er sich mit wenigen Akkorden am Lagerfeuer durch sein Repertoire an Volksliedern – mehr um dem weiblichen Geschlecht zu imponieren. Im Alter von 16 Jahren beginnt Marc, sich zu seinen Melodien auch eigene Texte auszudenken. Er nennt sie die rebellische „Alles-Mist-Phase“ im Leben eines Jugendlichen, die bei Marc Henning allerdings in seinem ersten eigenen Song – ein Lied über oder eher gegen die Bundeswehr – gründete.

2019, nach dem Abitur, geht er für ein Jahr nach Australien, nach seiner Rückkehr wird er dann zum „Jungen auf der Suche“ nach dem richtigen Lebensweg. Er jobbt bei einem Klimatechniker, hospitiert beim Förster, macht den Jagdschein, anschließend eine Rettungssanitäterausbildung, bis er als Praktikant in der Havellandgrundschule in Zehdenick strandet und klar wird: Grundschullehrer für Deutsch und Musik – das ist das große Ziel!

Mittlerweile studiert der 22-Jährige Grundschulpädagogik im Fach Deutsch und bereitet sich auf seine Eignungsprüfung für das Musikstudium vor. „Ich habe recht schnell gemerkt, dass ich mit ein paar Akkorden und meinem Selbststudium nicht weiterkomme, da habe ich bei der Kreismusikschule angerufen und um Hilfe gebeten“, erzählt Marc.

Marc Henning an seiner Gitarre
Marc Henning an seiner Gitarre

Auch seine Lehrerin Anne Gerwinat kann sich noch gut an das erste, sehr heitere Telefonat erinnern. „Das war im Sommer 2021, wenige Wochen vor der Aufnahmeprüfung; da hat er dann seine Rosinen sortiert und wir haben losgelegt.“ Für die Gehörbildung hat es in der kurzen Zeit leider nicht gereicht, nun startet Marc den zweiten Versuch im Mai. Vier Mal die Woche nimmt er Unterricht in der Kreismusikschule, um seine Stimme und seine Fertigkeiten an der Gitarre weiter voranzutreiben. „Ich bin schonungslos ehrlich, aber ich ermutige auch. Marc hat den nötigen Biss, er ackert, da steckt richtig Arbeit dahinter“, sagt Anne Gerwinat über ihren Schützling, den sie zwischenzeitlich für die Talentförderung der Kreismusikschule vorgeschlagen hat – mit Erfolg!

Marc Henning
Marc Henning

„Marc ist einfach eine frische Type und hat eine solche Entwicklung hingelegt, wie wir sie nicht oft erleben“, zeigt sich auch Kreismusikschulleiter Manfred Schmidt begeistert. „Musik ist Emotion, muss authentisch sein – und das ist Marc“, so Schmidt.

Mittlerweile hat er sich als Liedermacher ein kleines, feines Soloprogramm unter dem Motto „Ich Marc Musik“ erarbeitet und tritt bei vielen Gelegenheiten auf, etwa anlässlich des 90-jährigen Jubiläums des heutigen Regionalmuseums. Seinen nächsten Auftritt hat Marc Henning beim Literaturfieber am 27.02.2023 mit Autor Johannes Groschupf im Oranienburger Kino. Immer mit dabei ist sein Song „Betsy“, ein Lied über seinen verstorbenen Dackel, der „das F immer so schön bellen konnte“, aber sonst nicht so viel mit seiner Zeit anzufangen wusste, wie der Zuhörer auf humorvolle Weise erfährt.

Und auch wenn das Musikstudium noch lange nicht geschafft ist, einen Wunsch will sich Marc noch erfüllen: „Ich möchte an der Havellandgrundschule eine Musik-AG gründen und leiten, das wäre genau mein Ding“, sagt er und greift in die Saiten seiner Gitarre.


3 Fragen an Marc Henning:

Ein guter Tag beginnt mit … schönem Wetter.

Mein Lieblingsort in Oberhavel ist … der Haussee in Barsdorf bei Marienthal.

Für mich ist die            K – Kultur

                                    M – Mehrwert

                                    S – Spontaneität